Goldreserven weltweit – Darum sind sie für Staaten so wichtig

Warum gibt es so viele Goldreserven weltweit?

Immer wieder erscheinen Berichte, nach denen Russland und China immer mehr und mehr Gold kaufen. Dennoch lagern dort längst nicht so viele Barren wie in den Tresoren der USA. Auch Deutschland und die meisten anderen Länder haben viele Tonnen Gold in ihrem Besitz. Doch warum sind die Goldreserven der Länder so hoch und wie lässt sich das historisch begründen?

Historische Entwicklung der Goldreserven der Länder

Bis zum Ersten Weltkrieg herrschte in Europa und Amerika der Goldstandard vor. Dieser besagt, dass die Geldmenge eines Landes stets durch seinen Goldbesitz gedeckt sein muss. Wer in Besitz von Geld war, war also stets dazu berechtigt, dieses in Gold umzutauschen. Deshalb machte es für Staaten Sinn, eine große Menge des gelben Edelmetalls anzusammeln. Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges benötigten die Kriegsteilnehmer ein hohes Kapital, um die Kriegsausgaben stemmen zu können. In der Folge wurde der Goldstandard in ganz Europa abgeschafft.

Nach dem Krieg wurde in vielen Ländern versucht, den Standard wiederherzustellen. Der Goldpreis wurde jedoch höher angesetzt, um eine größere Geldmenge zur Verfügung zu haben. Wirklich stabilisieren konnte sich der Standard aber nicht mehr. Das lag vor allem daran, dass einige Länder, zum Beispiel Frankreich und die Vereinigten Staaten, in dieser Zeit viel Gold aufkauften. Das sorgte für eine Verschiebung der Reserven weltweit. Einige Länder konnten dadurch ihren Mindestbestand an Edelmetall nicht mehr aufrechterhalten. Die Folge waren die zahlreichen Banken- und Wirtschaftskrisen überall auf der Welt. Schließlich lösten sich bis ins Jahr 1933 viele Länder vom Goldstandard.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das sogenannte Bretton-Woods System beschlossen, dem Deutschland schließlich im Jahr 1952 beitrat. Die Mitgliedsstaaten richteten ihre Währung nach dem Dollarkurs aus, der wiederum an den Goldpreis gebunden war. Schließlich stieg die Dollar-Geldmenge jedoch immer weiter an, was dazu führte, dass die USA ihre Währung nicht mehr mit ihren Goldreserven decken konnten. Die anderen Länder versuchten deshalb, ihre Dollarreserven in Edelmetall umzutauschen. In dieser Zeit häufte unter anderem auch Deutschland eine große Menge an Gold an, die zum Teil bis heute noch in den USA lagern. Das brachte das System im Jahr 1973 zum Scheitern.

Wie sind die Goldreserven weltweit aufgeteilt?

Nach wie vor besitzen die Vereinigten Staaten die größten Goldreserven. Mit großem Abstand folgt Deutschland. In den letzten Jahren holten Länder, wie Russland oder China aber immer weiter auf, weil sie viele Tonnen Gold kauften. Die zehn größten Goldreserven weltweit besitzen die folgenden Länder:

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Warum haben Staaten bis heute Goldreserven?

Die Goldreserven der Länder lassen sich aus dem gleichen Grund erklären, warum auch Privatpersonen Gold kaufen sollten: Das Edelmetall ist eine zuverlässige Absicherung gegen Krisen und Inflation. Besonders Letzteres spielt für Staaten eine wichtige Rolle. Durch die Reserven können sie ihre Kaufkraft wahren. Entscheidend ist auch der Wechselkurs. Denn der Goldpreis wird in US-Dollar angegeben. Das Gold dient also ebenfalls als Risikoausgleich zu Schwankungen des Dollar-Kurses. Russland und China sind zwar in der Top-Ten Liste der Staaten mit den größten Goldreserven weltweit zu finden, im Verhältnis zu ihren Gesamtdevisenreserven ist ihr Goldbestand jedoch relativ gering. Deshalb gehen diese Länder in den letzten Jahren dazu über, immer mehr Edelmetall zu kaufen.

 

Der Großteil der deutschen Edelmetallreserven lagert immer noch im Ausland, in den letzten Jahren bemüht sich die Regierung aber immer mehr, den Bestand ins Inland zu verlegen. Auf der anderen Seite macht es aber durchaus Sinn, stets einen Teil der Reserve im Ausland zu lagern. Im Falle einer Krise können die Barren schneller verkauft werden. Deshalb sind vor allem die USA und Großbritannien als Lagerorte wichtig, da hier eine andere Währung als der Euro vorherrscht.