Barrenkunde: Welche Gold- und Silberbarren werden hergestellt?

Bei einer Investition in Edelmetalle hat man stets die Wahl zwischen Barren- und Münzenkauf. Besonders für eine langfristige Anlage, die auf eine möglichst hohe Rendite ausgelegt ist, eignet sich eher die Investition in Edelmetallbarren. Diese gibt es von verschiedenen Herstellern. Gravierende Unterschiede gibt es bei den angebotenen Produkten in der Regel nicht, nur Größe und Form können variieren. Der Privatanleger kann in der Regel Anlagebarren mit einen Gewicht von einem Gramm bis zu einem Kilogramm kaufen. Es gibt sie in gegossener und geprägter Form. Bis zu einem Gewicht von 100 Gramm werden sie üblicherweise aus Goldblech geprägt, ab einem Gewicht von 250 Gramm werden sie gegossen. Hiervon gibt es aber auch Ausnahmen. Entscheidend ist, dass alle Goldbarren über einen Goldanteil von mindestens 99,5 Prozent, Silberbarren einen Silberanteil von mindestens 99,9 Prozent verfügen. Der Vorteil kleinerer Barren ist, dass der Anleger diese auch anonym kaufen kann. Denn ab einem Einkaufswert von 15.000 Euro ist der Verkäufer verpflichtet, sich über die Identität des Käufers zu informieren. Auch der Wiederverkauf  ist in der Regel leichter ist als bei größeren Stücken. Diese eignen sich wiederum besser für die Investition einer hohen Geldsumme, außerdem wird der Verkaufskurs eines Barrens höher, je leichter er ist. Das bedeutet, dass es preiswerter ist, einen Barren mit einem Gewicht von 1000 Gramm zu kaufen, als 1000 mit einem Gewicht von einem Gramm. Die meisten Barren, egal in welcher Größe, zeichnen sich in der Regel dadurch aus, dass folgende Informationen aufgeprägt sind:

  • Name (und eventuell Symbol) des Herstellers
  • Gewicht in Gramm, Kilogramm oder Unzen
  • Seriennummer
  • Auskunft über den Reinheitsgrad

Es gibt aber auch Exemplare, die keine Seriennummer besitzen. In diesem Fall ist der Besitzer, im Falle eines Diebstahls oder ähnlichem, nicht nachzuvollziehen. Gleichzeitig wahrt ein Barren ohne Seriennummer die Anonymität des Besitzers. Eine aufgeprägte Seriennummer, in Verbindung mit einem ausgestellten Zertifikat, dient dem Schutz des Besitzers, macht aber gleichzeitig das Besitzverhältnis für Dritte, beispielsweise Banken, durchschaubarer.

Diese besonderen Barren gibt es

Neben den Standard Gold- und Silberbarren gibt es einige besondere Exemplare. Eine Besonderheit stellen zum Beispiel die Münzbarren dar. Auf diesen sind, wie auf Münzen, Motive aufgeprägt. Auch besitzen sie einen offiziellen Nennwert einer bestimmten Währung. Es handelt sich dabei also eigentlich nicht um Barren, sondern um Münzen. Einen weiteren Sonderfall stellt der sogenannte KinebarTM Goldbarren des Herstellers Argor-Heraeus dar. Er unterscheidet sich auf der Vorderseite nicht von einem gewöhnlichen Goldbarren. Um jedoch dessen Echtheit zu garantieren, ist auf der Rückseite ein einzigartiges Kinegramm aufgeprägt. Dabei handelt es sich um ein zweidimensionales Element, welches optisch variabel ist. Durch eine veränderte Lichteinstrahlung ändern sich auch die Farben des Kinegramms. Neben einer hohen Sicherheit haben diese auch eine ästhetische Besonderheit und werden deshalb gerne als Geschenk genutzt. Ein besonderes Schmuckstück unter den KinebarTM stellt beispielsweise der Lipizzaner dar, dessen Kinegramm ein Pferd in bunten Farben zeigt.

Eine weitere Besonderheit stellen die Combi-Barren, auch Tafelbarren genannt, dar. Dabei handelt es sich um einen Verbund von mehreren kleinen Gold- oder Silberplättchen. Diese können durch Sollbruchstellen verlustfrei auseinandergebrochen werden. Somit kann ein Anleger im Notfall einen kleinen Teil seiner Anlage verkaufen, während der Rest seiner Investition erhalten bleibt. Um den Wert jedoch möglichst zu erhalten, sollte der Barren nur im Notfall zerteilt werden. Diese Combi-Produkte gibt es in verschiedene Ausführungen:

  • 100 x 1 Gramm
  • 50 x 1 Gramm
  • 20 x 1 Gramm
  • 10 x 1 Gramm
  • 5 x 1 Gramm

Experten bemängeln teilweise, dass beispielsweise ein 50 x 1 Gramm Tafelbarren teurer ist als ein massiver mit dem gleichen Gewicht. Man muss aber beachten, dass man einen Combi-Barren preislich mit 50 Ein-Gramm Einzelstücken vergleichen muss. Hier weist der Tafelbarren üblicherweise erhebliche Preisvorteile auf. Auch der Mehrpreis gegenüber eines massiven Produkts sollte verschmerzbar sein, wenn man sich vor Augen hält, dass der Combi-Barren die Vorteile eines größeren Barren besitzt, gleichzeitig aber auch über die Flexibilität vieler kleiner Einzelstücke verfügt.

Neben den genannten Sonderformen gibt es Barren, die sich durch eine besondere Prägung auszeichnen. Der australische Hersteller Perth Mint bietet beispielsweise Barren an, auf deren Rückseite springende Kängurus geprägt sind. Vergleichbar produziert die südafrikanische Rand Refinery Objekte mit eingeprägten Elefanten. Außerdem gibt es verschiedene Sammlerstücke, die sich durch spezielle Prägungen auszeichnen. Beliebt sind auch Barren aus alten Schiffswracks und ähnliches. Diese sind aber in der Regel sehr selten und nur schwer zu bekommen.

Welche Gold- und Silberprodukte sollte man kaufen?

Wie bereits erwähnt, ist die Investition in große Barren vor allem für die Anleger interessant, die ihr Geld langfristig in Gold anlegen möchten, um durch steigende Goldpreise eine möglichst hohe Rendite zu erwirtschaften. Zudem schneiden die Schwergewichte im Preis-Leistungs-Verhältnis besser ab, als ihre kleineren Pendants. Dabei sollte man aber stets den Aspekt der Lagerung berücksichtigen. Es kann außerdem nie schaden, ergänzend zu einem großen auch kleinere Barren oder einige Münzen zu erwerben. Vor allem wer für Krisenzeiten vorsorgen möchte, ist mit einer Investition in kleinere Barren und Münzen gut beraten, da diese sich im Falle einer Krise einfacher verkaufen lassen. In der Regel spielt es keine Rolle, welchen Hersteller man auswählt, hier kann der Investor frei entscheiden. Beim Kauf von Sammlerbarren sollte man vorsichtig sein. Für diese muss man neben den Materialkosten auch den Sammlerwert aufbringen. Händler zahlen beim Weiterverkauf aber gegebenenfalls nur den Materialwert.